Asien ist für Anleger eine spannende Region. Ständig bewegt sich etwas, ständig gibt es etwas Neues, und Ungewissheit und Volatilität sind vergleichsweise hoch. Als langfristiger Anleger konzentrieren wir uns unbeirrt auf unsere gut durchdachten Themen und unsere Kompetenzen.

Die besten Anlagechancen in Asien liegen darin, die Zukunftsvisionen zu unterstützen und zum Aufbau einer modernen Region mit einer zweifellos digitalen Zukunft beizutragen. Wir unterstützen die grünen Ziele und die Energiewende in der Region. Darüber hinaus wollen wir Wegbereiter sein für neue Technologien und in die sich anbahnende Gesundheits- und Wellnessrevolution investieren. All diese Themen fließen in unsere langfristige Betrachtung ein.

Die erste Jahreshälfte 2023 war ein ständiges Auf und Ab. Einerseits herrscht Unruhe wegen des vielleicht noch längere Zeit anhaltenden höheren Zinsniveaus, der schleppenden Konjunkturerholung in China und des Risikos einer globalen Rezession. Andererseits sorgen die überraschend dynamische Wiedereröffnung und die Erholung des Tourismus in China für einen gewissen Ausgleich. Auch der leichte Rückgang der Rohstoffpreise ist eine positive Entwicklung, ebenso wie die Begeisterung für das Thema künstliche Intelligenz (KI). In Asien wird Technologie für die gesamte Welt hergestellt und die Vorreiter in diesem Bereich – Taiwan, Korea und China – profitieren schon jetzt von der Begeisterung um diesen neuen Markt.

China im Fokus

China sollte man unbedingt genauer unter die Lupe nehmen. Solange die Dynamik der Erholung nicht Fahrt aufnimmt, dürfte das Land an seiner unterstützenden Politik festhalten. Die Sparquoten sind nach Covid-19 hoch, so dass weitere politische Anreize notwendig sein könnten, um das Verbrauchervertrauen wiederherzustellen und die Erholung auf Kurs zu halten.

In letzter Zeit erkundigen sich einige US- und EU-Anleger nach Anlagemöglichkeiten in Asien und in den Schwellenländern ohne China und beziehen sich auf die Abkühlung der internationalen Beziehungen mit China. Darüber hinaus gibt es den Wunsch, China-Anlagen in einen separaten Bereich innerhalb EM-Portfolios auszugliedern. China ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt und bietet einzigartige und spannende Anlagechancen. Chinesische Anlagen gehören also in globale Portfolios, aber man muss seine Hausaufgaben machen. China ist ein gewaltiger und stetig wachsender Verbrauchermarkt. Die Fähigkeit der Unternehmen, sich an regulatorische Veränderungen anzupassen, sowie die Ausrichtung an politischen Zielen bieten unseres Erachtens langfristig die besten Erfolgschancen. Zu diesen Zielen zählen digitale Innovation, grüne Technologie, bezahlbare Gesundheitsleistungen und die Verbesserung der Lebensqualität.

Das restliche Asien wird natürlich davon profitieren, dass Anleger außerhalb von China diversifizieren und Anlagechancen in der gesamten Region nutzen wollen, darunter Lieferketten in Indonesien, Halbleiter-Expertise in Singapur oder Software-Entwickler in Malaysia. Nicht zu vergessen Indien, das sich in der frühen Phase eines zyklischen Aufschwungs befindet. Mit seiner jungen und wachsenden Bevölkerung dürfte das Land ein schnelles und langfristiges Wachstum erleben.

Auf der digitalen Welle schwimmen

Die fortgesetzte technologische Entwicklung und das rapide Wachstum der künstlichen Intelligenz werden sich in ganz Asien auf jeden Teil der Technologielieferkette auswirken. Die Wirkung ist bereits sichtbar, etwa in der boomenden Nachfrage nach Grafikprozessoren und Chips für die Datenverarbeitung und die Unterstützung der generativen KI in Großrechnern. KI-, IT-, Hardware- und Halbleiterunternehmen in Korea und Taiwan befinden sich im Aufwind. Die Halbleiter- und Verbraucherelektroniksektoren dürften dort von Erfolg zu Erfolg eilen.

Darüber hinaus werden digitale Technologien zunehmend auch in den Industriesektoren zum Einsatz kommen. Zunehmende Innovationen werden Kosten senken und zugleich Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit verbessern. Für internationale Investoren gibt es nationale Nuancen, die asiatische Digitalfirmen, insbesondere die in China, von ihren Pendants in Übersee unterscheiden. Im chinesischen Softwaresektor neigen die Unternehmen dazu, auf Beratungsbasis zu arbeiten und maßgeschneiderte Lösungen für jeden Kunden zu liefern. Dies bedeutet zwar eine geringere operative Einflussnahme im Vergleich zum westlichen "Software-als-Service"-Modell. Es führt jedoch zu engeren Kundenbeziehungen und konstanten Erträgen.

Nachhaltige Entwicklung fördern

Wir werden nicht müde zu erklären, dass Nachhaltigkeit weder eine Belastung ist, noch eine Zusatzleistung. Sie ist auch kein wohltätiger Zweck. Nachhaltigkeit ist die Anlagechance unserer Zeit und ein Großteil der Innovationen rund um Technologie, Energiespeicher und grüne Energie, die wir in der Welt brauchen, stammt aus Asien.

Es wurden ehrgeizige Netto-Null-Ziele angekündigt (2060 für China, 2070 für Indien), und obwohl es Spannungen um das Energie-'Trilemma' - Zuverlässigkeit, Erschwinglichkeit und Nachhaltigkeit - geben wird, haben sich alle großen asiatischen Volkswirtschaften, einschließlich Südkorea, Japan und China, zu Netto-Null verpflichtet.

Die Lösungen, die eine Welt ohne Emissionen ermöglichen werden, kommen zunehmend aus Asien. Chinesische Unternehmen haben einen Anteil am Batteriemarkt für Elektrofahrzeuge von 56%, gefolgt von Korea mit 26% und dann Japan. Die USA und Europa liegen weit zurück. Dank der klaren Vorgaben der Regierungen zur Energiewende im Verkehrssektor werden Asiens Unternehmen profitieren, wenn die Länder den Verbrennungsmotor ausmustern und auf Elektromobilität im öffentlichen Verkehrssektor setzen.

In Asien zu investieren, ist eine spannende Sache, besonders in dieser Phase des Wachstums und der Veränderung. Im Sinne der Diversifizierung gehört Asien in jedes Anlageportfolio und sollte über einen Zyklus hinweg bewertet werden. Nachhaltiges Anlegen in Asien ist auch eine Chance, die Veränderungen voranzutreiben, die für das Erreichen der Netto-Null erforderlich sind.